AZB plus finanziert Pilotprojekt

NEUE HORIZONTE – AFRIKA!

Die AZB finanziert das Pilotprojekt zu EMIRA, einer neuen Methode zur Malariabekämpfung in Afrika: Die Manfred-Lautenschläger-Stiftung unterstützt mit 435.000 Euro während der nächsten zwei Jahre das Forschungsprojekt EMIRA zur ökologischen Malariabekämpfung in Burkina Faso, Westafrika.

Das Projekt möchte nachweisen, dass mit erprobten ökologischen Methoden die Krankheits- und Todesfälle von Malaria deutlich reduziert werden können. Das betrifft vor allem die Hochrisikogruppen von Säuglingen und Kindern unter fünf Jahren sowie schwangere Frauen. Weltweit sterben laut  WHO (Weltgesundheitsorganisatio) jedes Jahr weit über eine Million Menschen, davon über 50% Kinder unter 5 Jahren, an der tückischen Krankheit, die von der weiblichen Stechmücke Anopheles übertragen wird. Die Manfred-Lautenschläger-Stiftung entschloss sich, ab sofort die flächendeckende Finanzierung in Burkina Faso zu übernehmen, nachdem eine vorangegangene Pilotstudie der Universität Heidelberg unter Prof. Rainer Sauerborn vor Ort erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Diese Pilotstudie erfolgte Ende 2012 auf Veranlassung des Projektbeteiligten Dr. Jörg Schmoll. Der Zahnarzt Schmoll ist Vorstandsmitglied in dem humanitär engagierten Verein AZB plus e.V. mit Sitz in Karlsruhe, der sich seit Jahrzehnten in Armengebieten Brasiliens zahnmedizinisch einsetzt und in diesem speziellen Fall die erste, erforderliche Pilotstudie in Burkina Faso mit 20.000 Euro finanziert hat. Anhand dieser Studie konnte ein erheblicher Rückgang der Malariainfektionen in dieser Region nachgewiesen werden und der entscheidende Grundstein für die Weiterführung der Methode gelegt werden! Siehe auch Erfahrungsbericht “AZB Plus auf Projektsuche”.

Der Ansatz des Projektes EMIRA (Ecologic MalarIa Reduction for Africa), ist die seit fast drei Jahrzehnten bewährte und stetig an moderne Erfordernisse angepasste Methode der deutschen Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS), die im gesamten Oberrheingebiet und teilweise in Bayern tätig ist.

Baustein des Ansatzes ist BTI (Bacillus thuringiensis isrealiensis), ein Bakterium, das ein Eiweiß bildet, das den Darm der Mückenlarven zerstört und sie sterben lässt. Flora und Fauna bleiben davon gänzlich unberührt. Dieses Larvizid hat einen immensen Vorteil gegenüber dem in den 1950er Jahren, in der Malariabekämpfung intensiv eingesetzten DDT, welches erhebliche negative Auswirkungen auf Mensch und Tier hat. Essentiell ist dabei nicht nur die absolute Umweltverträglichkeit, sondern ebenso die praktisch nicht vorhandene Resistenz der Mückenlarven gegen das Larvizid BTI. 

EMIRA wendet im Prinzip die gleiche Methode an, mit der die KABS in den vergangenen 30 Jahren am Oberrhein nachhaltig wissenschaftlich nachgewiesene Erfolge verzeichnet. Die Stechmücken, die die Malaria übertragen, werden mit dem BTI bereits in ihren Brutstätten in Seen, Wasserstellen und Tümpeln, stark reduziert.

Diese Vorgehensweise ist bereits vor der Krankheitsübertragung aktiv und erhöht in erheblichem Maße den Erfolg bestehender, klassischer Maßnahmen in der Malariabekämpfung, wie z.B. der Einsatz von Moskitonetzen oder die Früherkennung und Behandlung von Krankheitsfällen. Die EMIRA-Methode ermöglicht erstmalig auch einen besseren Schutz der Menschen, die sich in den Stunden des Sonnenauf-und Unterghangs im Freien aufhalten. In diesem Zeitfenster ist das Risiko, gestochen zu werden, besonders hoch und es wurde in der bisherigen Malariabekämpfung nicht ausreichend berücksichtigt. Ferner benötigt diese Methode nicht die Compliance der afrikanischen Bevölkerung. Die zielgerichtete Verwendung des Larvicids BTI wird in Burkina Faso mit dem Projekt EMIRA über Satellitenbild basierte Malaria-Risikokarten gesteuert. 

Die Kombination von Larvizidverwendung, gesteuerter Ausbringung und Durchführung in einem Entwicklungsland ist ein Novum im Bereich der Malariabekämpfung und birgt vor allem auch aus ökonomischer Sicht hohes Potential für eine Implementierung außerhalb Europas. Die hohen Ausgaben der Gesundheitssysteme für Behandlung, Medikamente und entgangene Arbeitskraft könnten durch eine gezielte Verbesserung der Malariasituation signifikant gesenkt werden. 

Der erwartete Effekt dieses kombinierten und integrierten Ansatzes der Malariabekämpfung wird durch routinemäßig erhobene Daten über Gesundheitssituation in der Bevölkerung, sowie durch zusätzliche medizinische und biologische Parameter überprüft und wenn nötig im laufenden System angepasst.

Das Projekt wird in einer Kooperation mit der Universität Heidelberg, der KABS, sowie dem Forschungszentrum des staatlichen Gesundheitsdistrikts Kossi, in Burkina Faso durchgeführt.