EINSATZ IN DER FAVELA PERIPE, SALVADOR // 2018

Liebe Freunde und Kollegen von der AZB Plus,

wieder einmal haben wir einen Einsatz abgeschlossen. Die Kollegin Katrin Kaping hat am vergangenen Freitag, dem 15.06.2018, ihren letzten Arbeitstag in Paripe/Salvador absolviert und am Samstag mit mir zusammen das Dentomobil dort abgebaut. Es war zweifellos ein erfolgreicher Einsatz. Die Kollegen waren ausnahmslos zufrieden mit dem gesamten Verlauf. Die ursprünglich angedachte Unterbringung in der Nähe des Einsatzortes, im Bereich der sehr großen Favelas Paripe, Plataforma und Periperi, stellte sich aus Sicherheitsgründen als nicht ratsam heraus. Die Kollegen waren daher während der gesamten Einsatzperiode zwischen März und Juni 2018 in der AZB-Wohnung in Villas do Atlantico untergebracht. Sie wurden täglich von José, unserem Fahrer, zum Einsatzort nach Paripe gefahren und am Nachmittag wieder abgeholt.

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Das Dentomobil stand auf einem schönen Garten-Gelände der brasilianischen Freimaurer, das direkt an der Allerheiligenbucht, der „Bahia de todos os Santos“, liegt. Dies war aus mehrerer Hinsicht sehr wertvoll: Einmal wurde die Sicherheit gewährleistet, sowohl für unsere Einsatzteams während der Behandlungen, als auch für unser Dentomobil über Nacht und an den Wochenenden. Außerdem hatten die Kollegen einen ordentlichen Sanitärbereich zur Verfügung. Anselmo, der Besitzer, stand jederzeit für Unterstützung bereit. Und ganz in der Nähe gab es auch ein gutes und sauberes Restaurant für die Verpflegung. Der einzige Nachteil des Einsatzes entstand durch die indirekte Einflussnahme der Freimaurer auf unseren Behandlungsablauf. Sie wollten aus Sicherheitsgründen nur möglichst wenige Patienten gleichzeitig auf das Gelände lassen. Dadurch fehlten leider oftmals zur rechten Zeit die Patienten und es kam in den ersten Wochen des Einsatzes häufig zu Leerläufen. 

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Glücklicherweise konnten wir Abhilfe schaffen, indem wir auf Rechnung der AZB plus e.V. einen „Wachmann“ anstellten, der ein Garant für einen ordnungsgemäßen Ablauf wurde. Innerhalb kurzer Zeit fanden sich dann ausreichend Patienten an unserem Dentomobil ein, so wie wir es aus den anderen Einsatzgebieten her gewohnt sind. 

Letztlich zeigt sich auch in der Statistik des Einsatzes ein vergleichbares Bild mit der Situation in Cabedelo und Crato:

  • Einsatzperiode: 19.03.2018 bis 01.06.2018 
    Arbeitstage: 52 
    Es waren 9 KollegInnen und 3 HelferInnen in dieser Zeit im Einsatz 
    Behandelte Patienten: 1.013 
    Erbrachte Leistungen: 1.634 
    Davon 708 Extraktionen, 421 Füllungen, 216 Zahnreinigungen und 289 Untersuchungen. 
    Leistungen pro Tag: 31,42 Patienten pro Tag: 19,48 Leistungen pro Patient: 1,61 

Entscheidend auch das Verhältnis von Extraktionen zu Füllungen – 1 zu 0,60 – das bedeutet, im Vergleich zu Cabedelo (0,57) ein nur geringfügig „besserer“ Koeffizient, der auf eine nur wenig geringere „Bedürftigkeit“ bezüglich der zahnärztlichen Versorgung der behandelten Bevölkerung schließen lässt.

Erfreulich war die Zusammenarbeit mit unserer „einheimischen“ Angestellten Tatiane, die von allen Kollegen sehr gelobt wurde. Es hat sich damit wieder einmal gezeigt, dass unsere Vorgehensweise, eine Person aus dem unmittelbaren Umfeld des jeweiligen Einsatzortes auszuwählen, kurz auszubilden und im Dentomobil einzuweisen, sehr erfolgreich ist. Schon bei den Einsätzen in Crato und Cabedelo (je zweimal), in Boipeba und zuvor in Salvador waren die Kollegen fast ausnahmslos sehr zufrieden mit unseren brasilianischen „Helferinnen“. 

Zum Abschluß bedanke ich mich herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen, Helferinnen und Helfern für die Teilnahme an diesem Einsatz und bei Utz Wagner und Hanno Zehe, die die Organisation und Einteilung der Kollegen in Deutschland vorgenommen haben. 

Mit vielen lieben Grüßen aus Villas, Gerd Pfeffer